Sonntag, den 27. August war es wieder soweit – Race Day zum Saisonabschluss des Ironman 70.3 Finale in Österreich!
Vom Filzensattel am Hochkönig nach Nelson Mandela Bay – oder von 1.290 auf 0
2.500 Athleten bewegen sich aus allen Himmelsrichtungen zum Wasserstart in Schüttdorf am Zeller See. Am frühen Morgen noch regnerisch, kalt und feucht reißt pünktlich eine Stunde vor dem Start die Wolkendecke auf und der See erglänzt in neuem Licht. Gegen 09.45 Uhr noch einmal in die Wechselzone um die Transition Bags zu überprüfen und das Zeitfahrrad einsatzbereit zu machen. Reifendruck überprüft, Gels am Oberrohr fixiert und die eingeklickten Radschuhe mit Gummibändern in die optimale Position gebracht. Wechselgewand abgegeben und noch einmal schnell zum Einschwimmen in den See.
Die Spannung steigt als der Platzsprecher die Athleten der ersten Startwelle gleich nach den Pro‘s zur Aufstellung bittet. Mein Vereinskollege Werner und ich haben uns für die zweite Welle entschieden um den Rennverlauf noch etwas zu beobachten zu können, weder aufzuschwimmen noch überschwommen zu werden. Die Taktik geht auf und über 1.900 m wechsle ich insgesamt drei Mal in die jeweils nächste vor mir schwimmende Athletengruppe.
Die Transition aufs Rad wähle ich bewusst etwas defensiver, um mich nicht gleich nach dem Aufstieg in brenzlige Situationen verwickeln zu lassen. Und dennoch passiert es – ich verliere eine Radflasche aus der Halterung, muss nochmals vom Rad absteigen und im Getümmel zurücklaufen. Egal, das waren nur ein paar Sekunden, noch liegen 90 harte Kilometer vor mir. Nach rund 30 km wird es ernst. Von Lend aus erhöht sich der Hochkönig, mit seiner steilsten Stelle am Filzensattel auf 1.290 m Seehöhe und einer Maximalsteigung von rund 18%. Hier beginnt das Rennen von neuem und ich überhole Athlet um Athlet. Die Beine brennen, aber der Wille ist stärker! Auf 1.290 m geht es nun ca. 4 Minuten steil bergab. Die Abfahrt ist technisch höchst anspruchsvoll, mit vielen Serpentinen und engen Kurven gespickt. Der Geruch von verbranntem Gummi und verheizten Carbonflanken liegt in der Luft. Gott sei Dank niemand im Straßengraben, aber zahlreich am Straßenrand stehend mit Laufraddefekten der besonderen Art. Von Maria Alm geht es nun über Zell am See nach Piesendorf, Kaprun und zurück in die Wechselzone. 90 km am Rad absolviert, die Oberschenkel brennen, aber es liegen noch die 21 Laufkilometer eines Halbmarathons vor mir.
Jetzt kommt’s darauf an, meine stärkste Disziplin! Eine smarte Transition entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Ich laufe den ersten Kilometer zügig an und durchlaufe die tobenden Menschenmassen der Zuschauer und Ironman-Fans in der Innenstadt von Zell am See. Von der Schlaufe durch die Stadt biege ich auf den geschotterten Weg der Pendelstrecke nach Thumersbach und dort passiert es… Beim Belagswechsel von Asphalt auf Schotter rutsche ich mit einem Fuß weg und zerre mit den linken Oberschenkel. Der Schmerz schießt ein, aber an Aufgeben wird nicht gedacht – nicht jetzt! Ich habe mir drei Ziele für diesen Wettkampf vorgenommen und bin bereit dafür zu kämpfen. Einige Meter vor mir entdecke ich einen Läufer mit ähnlicher Pace, ich hefte mich an seine Fersen und versuche den Schmerz im Quadriceps auszublenden. Zum zweiten Mal an diesem Tag geht die Taktik auf, das linke Bein fühlt sich zwar an wie ein brennender Stahlklotz, aber aufgegeben wird höchstens ein Brief. Bei der letzten Wende in Thumersbach ist es dann soweit, mein Gleichgesinnter sieht noch einmal zurück, verabschiedet sich mit einem „Hau‘ rein Georg, wir sehen uns im Ziel!“ und setzt zum Zielsprint über die letzten Kilometer an. Nun büße ich für die Qualen der vorangegangen 17 km, nachsetzen ist nicht mehr möglich. Ich stabilisiere Schrittlänge und Tempohärte und laufe mit letzter Kraft durch die Innenstadt der Ziellinie entgegen, geschafft!!
Das letzte aller drei erreichten Ziele an diesem Tag war die Qualifikation für die Ironman 70.3 Weltmeisterschaft 2018 in Südafrika!
Der Rest ist Geschichte.
See you at the Starting Line – and may the G-Force be with me again!
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